Nanu, wer ist das :
In unserem kleinen Dorf kennt jeder Jeden und es wird viel geredet. Bei dem ersten Besuch meines Bruders bei uns war es nicht anders. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang durch das Dorf. Wie jeden Sonntag. Es waren viele unserer Nachbarn im Garten. Wir fanden es alle sehr witzig, daß uns jeder fragte, wer der junge Mann wäre. Alle spekulierten, ob er mein Freund wäre. Als wir ihnen erklärten, daß er mein Bruder wäre, waren sie recht geschockt.
Nun ging es richtig los:
Ja,wer hätte das gedacht, es ging durch´s Dorf wie ein Lauffeuer. Einige waren einfach nur baff, andere völlig durcheinander, wieder andere völlig interessiert. Das war Gesprächsthema Nr.1.
Ich fand es einfach nur witzig in diese verblüfften Gesichter zu sehen. Immerhin war jeder davon überzeugt, daß ich keine Familie mehr hatte. So hieß es damals. Niemand konnte es besser wissen. Die meisten Leute haben sich mit uns gefreut. Aber sie hatten viele Fragen. Ich dachte bei mir,daß ist mein längsten Spaziergang, den ich je gemacht hatte. Ich habe den Moment auch voll genossen. Aber ich denke schon, daß ich allen Grund dazu hatte.
Und mein Bruder?
Am Anfang war er ein wenig irritiert, aber er hat es sicher nicht anders empfunden. Als ich die Begegnung mit seine Pflegefamilienschwester hatte, erging es mir ja nicht anders. Er sagte nur zu uns: Darf ich vorstellen, daß ist meine Schwester. Wir konnten uns alle ein Grinsen nicht verkneifen. Aber sein Ton machte alles noch witziger.
Schnell hatte sich jeder daran gewöhnt, daß ich so plötzlich einen leiblichen Bruder bekommen hatte. Leicht zu verstehen ist es ja nicht gerade. Besonders die Tatsache, daß wir damals getrennt wurden und niemand etwas davon erzählte, daß ich noch drei Brüder hatte, war schon eine Sache für sich. Aber wir haben uns ja wiedergefunden und das ist für mich die Hauptsache.
Mein Vater
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